Mittwoch, 3. Juni 2015

This Land is your Land


JFK: "Nein, ich denke nicht, dass wir hier campiren können"
Aldo: "Aha. Wenn Du meinst"

In den Tagen an denen dieses Bild entstand, wanderten wir durch das nahe Hinterland der Côte d'Azur. Dorf reiht sich hier an Dorf. Eine Welt bestehend aus Luxusvillen, die sich an die steilen Hänge klammern.  Versteckt hinter hohen Mauern, elektronischen Portalen und Überwachungskameras. 

Es gibt kaum öffentlichen Grund. Der Reisende muss sich strikt an die Strasse halten. Ich werde an die Durchquerung des Militärgebietes "Camp Canjures" erinnert, wo man ebenfalls keinen Schritt von der Strasse abweichen durfte. 

Hier wie dort, überall Schilder die potetielle Eindringlinge abschrecken sollen: 
"Zone Voisins viligilants" - Die Zone der aufmerksamen Nachbarn, die "die Polizei rufen, wenn ich es nicht tue"..."Vorsicht, böser Hund"..."Vorsicht, noch böserer Hund"..."Privatgrundstück"..."Zugang Verboten.... 
All das garniert mit den stolzen Werbe-Aufklebern diverser Sicherheitsfirmen.



Auf einer Wiese drohte ein Schild gar mit "Terrain piégé" also "mit Fallen bestücktes Grundstück". 
Um weche Art von Fallen es sich dabei handelt, bleibt bewusst der Fantasie des potentiellen Eindriglings überlassen. 

Fallgruben? Antipersonenminen? Eine Popualtion Giftschlangen?

Je länger man durch dieses paranoide Ghetto wandert, desto mehr hat man das Gefühl dass sich hier Menschen ihre eigenen Hochsicherheitsgefängnisse gebaut haben. Luxuriöse Gefängnisse gewiss, aber eben doch Gefängnisse. 
Die Angst ist hier  Kerkermeister.

Ich muss an den Vers aus Woody Guthries "This Land is your and" denken:


As I went walking I saw a sign there
And on the sign it said "No Trespassing."
But on the other side it didn't say nothing,
That side was made for you and me


Ich will gewiss nicht ungerecht sein. Natürlich ist die Angst vor Einbrechern nicht unbegründet. Die Côte d'Azur ist eine Region der Reichen und das zieht wohl zwangsläufig  Kriminialität an. 
Auch Aldo Moro wohnte  nicht in einer offenen, jedem zugänglichen Hütte. Sondern in einem gut bewachten Anwesen. Leibwächter schützten ihn. 

Dass seine Furcht nicht unbegründet war, hat die Geschichte tragisch bestätigt.

2 Kommentare:

  1. Uff, sieht das ungemütlich aus. So möchte ich nicht leben müssen.
    Natürlich ist die Kriminalität an der Côte d'Azur erschreckend, aber dann ziehe ich dort eben nicht hin, oder?

    Liebe Grüße und weiterhin gute Reise,
    Sefa

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  2. Danke, Sefarina!
    Du liebe Güte, wohnen möchte ich so auch nicht. Ich bekäme Platzangst...immer nur Mauern und Verschlossene Tore...

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