Montag, 8. Juni 2015

Pass des Grauens

Leser meiner alten Blogs wissen, dass ich ein grosses Problem mit dem Rücken habe. Das ganze Pogramm: Geburtsfehler im Becken, der sich im Laufe der Jahrzehnte verschlimmert hat, plus kaputte Bandscheiben. Ich konnte zeitweise kaum mehr gehen, insbesondere weil die Entzündung und damit der Schmerz stark ins linke Bein herunterstrahlt.
Mit Medikamenten und Thermalkuren habe ich die Sache ziemlich gut in den Griff bekommen. Während des Trainingsjahrs 2014 hat sich der Rücken, respektive das Bein, kaum gemeldet und irgendwie hielt ich die Sache für überstanden. 

Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass das nicht “heilt”.

Schon vor Tagen meldete sich ein neuerlicher Schmerz in der linken Hüfte. Noch war es beherrschbar.

Der Col de Brause zwischen Contes und Sospel ist eigentlich nicht sehr gross. Ca 9 KM im Aufstieg und 12 km im Abstieg. So ein 20 Km Pass, wie ich ihn mir mittlerweile gewohnt bin. Der Aufstieg war denn auch unproblematish.

Schon bei den ersten Schritten des Abstieges jedoch, feuerte ein spitzer Schmerz, vom Hüftknochen ausgehend, ins Becken. 
Ich humpelte sofort an den Strassenand, setzte mich auf einen Stein und rastete etwas. Wird gleich wieder. 
Und tatsächlich. Etwas verschnaufen, der Schmerz geht. Auch die weiteren Schritte sind gut...doch keine Zehn Meter weiter...Neue Stiche. Feurig, Schmerzhaft. 

Ich verliere fast den Halt. Wieder rasten. Dann wieder weiter. Der Schmerz nimmt zu. Nun heisst es, sich von Rastplatz zu Rastplatz zu schleppen. Alle zwanzig Meter. Die segende Hitze macht alles noch viel schlimmer. Die vorbeirasenden Autos und Motorräder ebenfalls. 

12 Kilometer! Wie soll ich das nur schaffen? 

Ein paar Villen tauchen auf, ich frage, ob ich mein Zelt aufschlagen darf. Es wird abgelehent. Aber man lässt mich wissen, dass man mit Gamin Mitleid hat, weil er so schwer beladen ist.

Ich schleppe mich weiter die Kurvenstrasse runter. Ich schliesse die Augen. irgendwie tut es dann weniger weh. Immer wieder Augen öffnen, sehen, ob die nächsten zehn Meter vor mir fei sind, dann, zur Belohnung, wieder Augen zu. Und alle 20 Meter, die ganz grosse Belohnung: Hinsetzen dürfen.

Stunden ziehen dahin. Es ist nur ein verdammter 20 Kilometer Pass! Normalerweis hätte ich den längst hinter mich gebracht. Gamin versteht nicht, warum wir so oft halt machen. Aber er nimmt es hin, zupft Gräser am Wegesrand.

Sospel ist das Ziel. Ich habe meine Mutter gesagt, sie soll mir Artotec und Baclofène nach Sospel schicken, als Poste restante. Das müsste inzwischen angekommen sein. 

Endlich erreichen wir Sospel. Den Camping Municipal. Der ist zwar offiziell noch gar nicht offen, aber das macht nichts, die Zeltwiese ist frei zugänglich und es sind schon jede Menge Camping Cars da.

Mit letzter Kraft stelle ich das Zelt auf.

Am nächten Tag geht es gleich zur Post. Ja, die Medis sind da! Ich schlucke die ersten noch auf der Stelle. 
Danach rufe ich die hiesige Tierärztin an. Gamin braucht noch eine zweite Grundimmunisierung und natürlich das Zollzeugnis. Dieses ist nur 8 Tage gültig. In der Zeit muss ich also über die Grenze!



Zum Glück helfen die Medikamente. Der Schmerz ist zwar nicht gänzlich weg, aber beherrschbar.

Trotzdem ist es ein mulmiges Gefühl, als wir am frühen Morgen aufbrechen. Wieder über einen Pass - diesmal nach Italien! 






 

7 Kommentare:

  1. Oh je, du Arme! Hoffentlich wirken die Medikamente gut, damit du problemlos weiterziehen kannst.

    Ich denk an dich,
    Sefa

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    1. Sefarina, derzeit habe ich das Glück, ein paar Tage Ruhe bei meindn derzeitigen ygastgebern geniessen zu dürfen und Besuch einer Therapeutin hatte. Die Massage hat schon viel geholfen.

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  2. Ühhh Diana, sei bloß vorsichtig, nicht dass das noch richtig schlimm wird. Ich denke ganz doll an dich und schicke dir ganz viel Heilenergie, wenn es recht ist.

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  3. Ühhh Diana, sei bloß vorsichtig, nicht dass das noch richtig schlimm wird. Ich denke ganz doll an dich und schicke dir ganz viel Heilenergie, wenn es recht ist.

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  4. Au weia....Gut, dass du es so gelöst hast.
    Obwohl, und das hier musst du jetzt einstecken: Eigentlich ist es unverantwortlich, dass du nicht "deine" Medikamente vorsichtshalber mitgenommen hast. Mit noch größer werdenden Schmerzen hilflos liegenbleiben...? Mensch, Diana!

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    1. Ja, Illo, ich habe zwar einen Ries Sack Apotheke mitgeschleppt, aber die Ruecjenmedus nicht. Ich dachte, das sei überwunden. Was wohl eher Wunschdenken war.

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  5. Danke, Ingrid. Ich bin zuversichtlich dass ich es schaffen kann, trotz dieses Ptoblems.

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